Panorama in Afrika.

Der dritte und letzte Teil unserer Reise durch den Nordosten Südafrikas führt uns zum Blyde River Canyon. Der größte grüne Canyon der Welt ist ein 26 Kilometer langer, bis 800 Meter tiefer und hauptsächlich aus rotem Sandstein bestehender Canyon und gilt als eines der Naturwunder Südafrikas. Per Boot bestaunten wir das Wunderwerk der Natur von innen. Jetzt wussten wir auch, warum unsere Tour ‚Panorama Route‘ genannt wird. Neben wunderschönen Szenerien, die wir bereits neben der Fahrbahn rechts und links an uns vorbeihuschen sahen, einen ständigen Ausblick auf den rot leuchtenden Drakensberge (Drachenberg) und nun die Aussicht auf den Canyon und die Three Rondavels, die sich als drei gewaltige runde Felsen aus der grünen Landschaft empor strecken. Das Wetter tat sein Übriges für eine entspannte Bootstour und für JP wurde es durch die temporäre Übernahme des Steuers zum kleinen Highlight. Stolz wie Bolle (oder eben wie ein frisch gebackener Kapitän) steuerte er uns zielsicher 5 Minuten während der eigentliche Bootsführer vorne einen Jahrtausende alten Felsen am Ufer erläuterte. 

In der Savanne.

Ein neuer Tag. Endlich Safari. Vorbei an Giraffen und seltenen Vögeln (ohne JP an meiner Seite kann ich, zu meiner Schande, keinen einzigen Vogel mehr benennen) fahren wir durch eine trockene Savannen-Landschaft ins Timbavati Game Reserve im Greater Kruger Nationalpark, genauer ins Shindzela Camp. 10 riesengroße Zelte plus einen gemütlichen open-air Aufenthalts- und Essensbereich mitten im Busch. Näher an der Natur kann man kaum sein. Zur Begrüßung jagen auch direkt 4 mächtige Warzenschweine mit nicht zu unterschätzenden Hauern an uns vorbei. Ich halte vorsichtshalber die Luft an und verfalle in Schockstarre bis sie vorüber sind. Nach 3 Tagen im Camp erscheint mir diese Gefahr in Anbetracht der Tatsache, dass die Warzenschweinfamilie uns täglich einen Besuch im Camp abstattet und auch andere weitaus furchteinflößendere Tiere wie Leoparden, Löwen und Nashörner auch Zugang haben, geradezu lächerlich. Nach dem ersten Schrecken ging es direkt auf unseren ersten Game Drive, wie man im Fachjargon zu sagen pflegt. Spiel ist nämlich auch die Richtige Umschreibung für die Wahrscheinlichkeit Tiere in der Savanne zu entdecken. Die Tiere sind wahre Künstler in Sachen Tarnung und Versteckspiel. Denn selbst wenn das Tier bei dem Geräusch eines knatternden Land Rover-Motors noch nicht die Flucht ergriffen hat, heißt dies noch lange nicht, dass wir es auch im dichten Busch erspähen können. Dank unserem Tracker John und Fahrer Michael konnten wir jedoch einige Funde verbuchen. 

Südafrika – und es beginnt.

10 Tage, die deutlich mehr waren, als einfach nur ein Urlaub. Es waren 10 Tage voller Abenteuer, Natur, Tiere, Eindrücke, Emotionen und atemberaubenden Momenten in Südafrika.
Angefangen hat alles mit einer Bewerbung auf Markenjury (in Kooperation mit South African Tourism) mit eben diesem Reiseblog. Gesucht wurden 5 interessierte, foto- und schreibaffine Reiseliebhaber, die inklusive Reisebegleiter eine der ausgewählten Routen in Südafrika erkunden und anschließend ihre Erlebnisse in Berichten und Bildern der Internetgemeinde zugänglich machen. Gefunden wurde (neben 4 anderen): ich. So begann der ganze Wahnsinn.

Start- und Ausgangspunkt war Johannesburg, wo ich zusammen mit meinem heiß beneideten Reisebegleiter Marcus von unserem Guide mit dem wohlklingenden Namen Jean-Pierre Le Roux (für uns nur „JP“) abgeholt wurde. Von nun an verbrachten wir quasi 24 Stunden mit dem angenehm sympathischen und äußert zuvorkommenden Südafrikaner, der uns direkt in dem uns zur vollen Verfügung stehenden weißen SUV verstaute und Richtung Wildnis fuhr. Nun begann es also wirklich.

Guatever

Guatemala – mit Abstand das meist empfohlene Land von getroffenen Travellern und deshalb spontan hinzugefügtes Reiseziel in unseren verbleibenden 2 Wochen in Mittelamerika. Also ging es für einen Ausflug in das Land der Aztekenmuster und Vulkane. Nach 16 Stunden (überraschend entspannter) Fahrt von Nicaragua, durch El Salvador und Honduras, kamen wir in Antigua an. Eine Stadt, die wir fuer immer in unsere Herzen geschlossen haben.

Neben taeglichen Marktbesuchen mit beeindruckenden Feilschversuchen unsererseits, haben wir leckeren Kaffee in zahlreichen bezaubernden Cafes getrunken und den Blick auf die drei uns umbegebene Vulkane genossen. Doch nicht alles war locker-leichtes Backpacker-Leben: nach fast 3 Monaten reisen, mussten wir das erste Mal wieder arbeiten und zwar im harten Business der Essenstester. Ein Cafe, was wir urspünglich für eine weitere Pause der Stadtbesichtigung nutzen wollten, engagierte uns trotz geschlossener Lokalität spontan, um unsere Meinung zum neuen vielseitigen Fruehstuecksmenue anzuhören. Wir werden also auch in Guatemala als Kenner erkannt.

Ein entspannter Ausflug an den Lago de Atitlán inklusive hartem Kajak-Workout verschaffte uns eine Stadtpause und einen atemberaubenden Blick auf einen unendlichen See umgeben von in Wolken eingehüllten Vulkanen und Bergen. So lässt es sich aushalten in Mittelamerika. 

3 Müllfrauen auf großer Fahrt

Es ist eine etwas verrueckte Vorstellung in einem ueberdimensionalen Anzug in der schmeichelhaften Farbe Muellmann-Orange auf einem einfachen Holzbrett die pechschwarze Asche eines noch aktiven Vulkans runterzurodeln. Aber da wir genau fuer solch irrsinnigen Dinge nach Mittelamerika gekommen sind, haben wir es uns nicht nehmen lassen in Leon mit 20 anderen Abenteuerlustigen den Vulkan zu bezwingen. Den  steilen Aufstieg meisterten wir gekonnt – der eine entspannter, der andere krankheitsbedingt angestrengter – und genossen oben angekommen die unglaubliche Aussicht. Zum einen auf die Natur von Nicaragua, zum anderen auf Dutzende von orangen Maennchen mit Brett unterm Arm, die sich fuer die Abfahrt bereit machten. Angeblich wurden bereits Geschwindigkeitsrekorde von bis zu 100 km/h auf dem Stueck Holz gebrochen. Ein neuer Rekord blieb unserer Reisetruppe leider verwehrt, und obwohl wir uns waehrend der 30 sekuendigen Rutschpartie recht rasant vorkamen und speziell Nini noch einen spektakulaeren Stunt fuer die Punktrichter eingebaut hat, sind wir alle mit gemaessigten 20 km/h ins Ziel gerollt. Kein Pokal fuer Deutschland. Fuers naechste Mal wird an der Technik gearbeitet.

Hinterhof-Romantik in Nicaragua

Nach zahlreichen sonnigen Tagen am Strand, fuehlten wir uns bereit fuer einen Stadtaufenthalt. Granada – farbenfrohe Haeuserfassaden wohin man auch blickt, romantische Hinterhoefe, die zum Verweilen einladen, wunderschoene alte Kirchen.

Beim entspannten Schlendern durch die Stadt, entdeckt man ueberall kleine Faszinationen und Schoenheiten. Ein Artelier, in dessen Hinterhof vollste Kreativitaet ausgelebt wird, ein Cafe, dessen Einrichtung fast so traumhaft ist wie dessen Maracuja-Kaesekuchen sowie alte bunte Holztueren, von denen wir mittlerweile ein Fotoalbum fuellen koennten.
Nach Monaten ohne wirkliches Shoppingerlebnis sind wir endlich auf einen Markt gefahren, der nur ein kleines Stueck von Granada entfernt liegt. Erfolgreich zurueck gekehrt mit zahlreichen Aztekenmuster-Sachen und einer riesigen Haengematte fuer Evi (beim Gedanken an die bevorstehenden Reisetage wurde deren Kauf leider schnell bereut), wurde die Strandparty mit einem argentinischen Gast-DJ erkundet. Um unsere Strandbraeune nicht ganz zu verlieren, goennten wir uns zum Schluss noch einen Tag an einer Lagune, wo wir im Reifen in der Sonne brutzelten und puenktlich bei Sturmbeginn entspannt Mittag essen waren.

Sunday Funday

Worueber schreibt man, wenn ein Ort einfach perfekt war? Wenn man diesen Fleck auf Erden am liebsten niemals wieder verlassen haette und stattdessen einfach geblieben waere? Wenn man nach 2 Monaten bereits der voreiligen Meinung ist, dass diese Station wohl die beste, schoenste, entspannteste, abwechslungsreichste und netteste (und weitere Adjektive) der gesamten Reise sein wird? Schwierig. Schwierig, weil San Juan del Sur wirklich besonders fuer uns war und jeder einmal im Casa de Olas, dem traumhaftesten Hostel ueberhaupt, gelebt, gefeiert und geschlafen, am Playa Hermosa in der Haengematte einen Smoothie getrunken oder eine Welle gesurft (oder angeguckt) und den kleinen Ort entdeckt haben sollte, um verstehen zu koennen, warum wir uns jeden einzelnen unserer insgesamt 10 Tage dort so wohl gefuehlt haben.

Ometepe – eine Insel ohne Gnaden

„Ein Ort an dem jeder laenger bleibt, als anfangs geplant…“

So steht es im Lonely Planet geschrieben. Nach Ankunft auf der Insel mit zwei grossen Vulkanen inmitten eines wunderschoenen Sees ging es auf Empfehlung zur Finka Magdalena. Nach einer hitzigen Wanderung ueber Stock und Stein mit unseren doch nun gut gefuellten 20 Kilo schweren Backpacks ging es den steilen Berg hinauf. Schwitzend oben angekommen entpuppte sich unsere Bleibe als Feldbettenlager, bei der wir am liebsten auf dem Absatz kehrt gemacht haetten. Jedoch siegte die Erschoepfung nach der 1,5 km langen Wanderung durch Matsch und Regen, sodass wir mit der ersten schlechten Laune seit Beginn der Sonntagsreise in der liebevoll zu „Kakalena“ umbenannten Finka einschliefen.

La vida es un carnaval

Tamarindo – urspruenglich gar nicht auf dem Schirm gehabt, aber letztlich die beste Entscheidung

Schoenstes Hostel, mit kleiner Terrasse inkl. Haengematte vor jedem Zimmer und Pool. 7 Tage lang jeden Tag Sonnenschein, Strand und Frappuccino, abends kurze erfrischende Regenschauer, die wir bei Gitarrenmusik und Rotwein in der Haengematte genossen haben. Puenktlich zur Partystunde war es wieder trocken, so dass wir neben Billiardchallenges, Kickerturnieren und originellen Tanzeinlagen Zeit fuer unseren ersten Karaokeauftritt als Girlgroup hatten.

Die Wiedervereinigung mit unseren Argentiniern brachte uns jeden Tag einen Churro (suesses Gebaeck) for free und ein erneutes koestliches Asado. Dafuer haben wir uns mit selbstgemachter Pizza und einem Backgroundtanz beim La vida es un carnaval-Song revanchiert. Nach 6 Wochen haben wir nun auch das schoenste Restaurant mit dem leckersten Fisch  und koestlichem Fleisch (auf einem heissen Stein) gefunden. Direkt am Strand, bequeme Riesenstuehle, Lampions in den Baeumen und unterhalten von dem mit Abstand nettesten Amerikaner, unserem Ryan. Lediglich der Hinweis der Kellnerin, nicht weiter Richtung Meer zu gehen, sonst wuerde man als Abendessen von Krokodilen enden, schreckte uns ab dort hinzuziehen.

Allem in allem hatten wir eine so tolle Zeit in Tamarindo, dass es der beste Abschluss fuer Costa Rica war. Jetzt sind wir bereit fuer Nicaragua – Adios pura vida.

Die Modepolizei im Nebelwald

Nach einem Zwischenstopp in San Jose, der Dank einem lieben einheimischen Paaerchen zu einer kurzweiligen Touritour inklusive Sangria wurde, ging es fuer uns ganz nach oben. Genauer: mit Mayeul, einem studierten Juristen (kann man immer gebrauchen) und sympathischen Reisebegleiter fuhren wir durch Berghaenge und Gewitterwolken nach Monteverde in Costa Rica. Zur besonders grossen Freude von Evi, empfingen uns etwas kuehlere Temperaturen und Nieselregen. Fuer Hamburger stellte dies jedoch keine ernstzunehmende Herausforderung dar und ausgestattet mit langer Hose, Pulli und stilsicheren Regenjacken erzwangen wir den Nebelwald. Nini und Mina in einem ueberdimensionalen Matrixregenmantel und Evi flog geradezu als farbenfrohe Hummel durch die Luefte. Ein herrlicher Anblick und mal wieder der Beweis, dass Modefragen von Deutschen entschieden werden. 4 Stunden wandern und unzaehlige Fotos von Baeumen spaeter genossen wir einen wohlverdienten und fruehen Schlaf in unserem zauberhaften Hostel.

Mit Vorfreude und Muskelkater (ja, nur vom Wandern!) begannen wir den naechsten Morgen. Es stand eine Canopy Tour oder Ziplining auf dem Tagesprogramm. Bedeutet, es gibt wieder ein fesches Outfit, diesmal sogar inklusive Kopfbedeckung (um die Sache zu vervollstaendigen), einige Sicherheitsinstruktionen und dann durften die wilden 4 mit Karacho ueber Stahlseile durch die Baumwipfel fliegen. Ein unglaubliches Gefuehl und die Freudenschreie haben sicherlich jedes Faultier geweckt. Die Highlights warteten am Schluss: in Super(wo)manpose ueber eine insgesamt 1,6km lange Strecke schiessen und als Tarzan an der Liane durch die Luefte schwingen. Wir gestehen: zwischendurch machte sich bei dem einem oder anderen die Aufregung bemerkbar, aber wir haben uns tapfer geschlagen und am Ende wollten alle eine Wiederholung.